Montag, 18. Februar 2013

Waffen reinigen: SIG SAUER P226 X-SIX

Katzenwäsche

Ich hab mir angewöhnt, direkt nach dem Schießen die warme Waffe reichlich zu ölen und mit der Bore Snake den Lauf durchzuziehen. So kann der Schmodder gar nicht erst antrocknen. Das erspart nachher viel Arbeit: Verkrustete Rückstände sind auch mit allen möglichen Zaubermitteln schwer zu entfernen. Wenn die Waffe aber gut eingeweicht ist, komme ich mit billigsten Reinigern prima zurecht. ich benutze eigentlich nur WD40 und Bremsenreiniger.
So brauch ich die Pistole auf dem Stand auch nicht zu Zerlegen. Dazu muss nämlich erst das Laufgewicht mit den vier Schrauben abmontiert werden. Das geschieht am liebsten zu Hause. Ich hab auch eine Bürste und Putzstock von Raetz. Damit bürste ich durch den Lauf, aber ich hab das Gefühl die Bore Snake reicht eigentlich. Griffstück und Verschluss sprühe ich mit Bremsenreiniger aus und wische mit Baumwoll-Lappen und Klopapier. Anschließend alles wieder gut einölen, vor allem die Schienen, die Hammerbahn und überall wo Lauf und Verschluss aneinanderreiben: Also auf dem Patronenlager und an der Mündung. Den Lauf anschließend nochmal durchziehn, damit keine Öltropfen drin bleiben.  

Donnerstag, 3. Januar 2013

Speedloader für Revolver

  Fastfood für die Trommel


Beim PPC1500 trage ich sechs Jetloader für .38 Special, Hersteller H. Seidler/Vienna, am Gürtel in Doppel-Haltern von Höppner&Schumann. Die Ausrüstung ist meine erste und funktioniert seit Jahren. Deshalb interessiert mich nicht, ob bessere odere schlechtere Artikel existieren. Die Halter kann ich mit 'nem Inbus wenden, dann passen sie auch für kleinere K-Rahmen. Mein Revolver hat einen L-Rahmen. Die Halter sind robust, aber etwas sperrig. Mehr als sechs Speedloader kann ich nicht bequem tragen. Schließlich muss ich noch sitzen und liegen können. Aber für PPC1500, PP1 und NPA reicht die Munition am Gürtel.

Mittwoch, 2. Januar 2013

Der Fall von Dien Bien Phu - Buchbesprechung

In einem Land vor unserer Zeit


Schützengraben der Vietminh vor Dien Bien Phu. Die Männer im Vordergrund tragen PPSh 41 oder chinesische Nachbauten, die Karabiner kann ich nicht identifizieren, die hinteren könnten MAT-49 führen. Der Name des Knallstocks ist aber völlig unwichtig...
Wie jeder gute Waffennarr interessiere ich mich auch für Militärgeschichte. Deshalb stelle ich in der Winterpause ein Buch vor. Denn der schönste Krieg ist immer der, bei dem man nicht mitmachen muss. Heute geht es um den Fall der Festung Dien Bien Phu im Nordwesten Vietnams im Jahre 1954. Der bedeutete das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Indochina, woraufhin der Vietnam-Krieg der USA begann. Wir erfahren, was passieren kann, wenn ein Industrieland versucht, mit einer Festung eine strukturschwache Region zu befrieden. Außerdem lernt ein Waffennarr, dass Fahrräder den Ausgang einer Schlacht entscheidend beeinflussen können.
Der Autor Jules Roy war Kriegsbericherstatter und bis 1953 noch selbst französischer Berufssoldat in Indochina. Frustriert von dem katastrophalen Ende der Festung Dien Bien  Phu schildert er die Schlacht aus der Sicht der Franzosen. Wie gut seine Quellen wirklich sind, weiß ich nicht zu beurteilen. Der Bericht ist nüchtern wirkt sehr autentisch. 
Mir gefällt an dem Buch: Es erzählt anschaulich wie die Vietnamesen mit unendlicher Opferbereitschfaft und unendlich vielen Fahrrädern die Franzosen vorläufig aus dem Land jagen. Die Franzosen stellt man sich überbürokratisiert, unterfinanziert, deshalb unmotiviert und trotz geschniegelten Auftretens innerlich total unrasiert und verschwitzt vor. Mir gefällt nicht, dass ganze Heere von Menschen sterben wegen der Sturheit und Ignoranz anderer. Auch deshalb ist der Text voller gehässiger Seitenhiebe gegen Militärs und Politiker, die heute keiner mehr kennt. Allen voran General Navarre, den französischen Oberbefehlshaber in Indochina. Er sollte eigentlich für einen würdigen Rückzug Frankreichs aus der asiatischen Kolonie sorgen. Er wollte es zum Schluss noch einmal richtig krachen zulassen. Das zumindest ist ihm gut gelungen.
Das Buch erzählt ein ergreifendes Stück Zeitgeschichte. Wenn man mal rausgefunden hat, wie der Trick mit den Fahrrädern funktioniert, will man auch wissen wie es ausgeht.  


Jules Roy: Der Fall von Dien Bien Phu; wahrscheinlich nur noch antiquarisch erhältlich, meine Ausgabe ist vom Heyne-Verlag von 1965.
Fotos aus:
Tim Page: Ein anderes Vietnam, ISBN-10: 3934385656; ein ungewöhnnlicher Fotoband mit Arbeiten nordvietnamesischer Fotografen.

Entscheidend ist eine gute Versorgungslogistik, Aber ohne Lastwagen, Asphaltstraßen und Flugzeuge funktioniert das nie, dachten die französischen Militärs. Die Schweizer hätten ihnen sagen können: Rückgrat einer schlagkräftigen Armee ist ein robustes Fahrrad.